Möglicher Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz: Lidl nimmt Hanfprodukte aus Sortiment - DER SPIEGEL
Mehrere Cannabisprodukte beim Discounter Lidl haben das Interesse der Polizei geweckt. Die untersucht, ob die Aktionsware überhaupt verkauft werden darf, Kunden gehen erst mal leer aus.
Es war eine etwas andere Art von Green Deal, den Lidl mit dem Start-up The Green Dealers vereinbart hatte. Der Discounter wollte an den Cannabisprodukten des Unternehmens mitverdienen und vertraute wohl darauf, dass es ihnen an einer berauschenden Wirkung fehlt.
Nun drohen sich Lidl, The Green Dealers und die Behörden so gar nicht mehr grün zu sein – denn die Lebensmittelkette hat vorsorglich alle Hanfprodukte seines Aktionssortiments aus dem Verkauf nehmen müssen, weil einige davon derzeit kontrolliert werden.
Man arbeite eng mit den Behörden zusammen, teilte Lidl der Nachrichtenagentur dpa mit. Einzelne Produkte würden derzeit untersucht. Weitere Angaben könne man wegen des laufenden Verfahrens nicht machen. Es geht laut den Ermittlern um einen möglichen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Heilbronn sagte weiter, es werde untersucht, »ob die Produkte, die dort angeboten werden, THC oder CBD enthalten«.
CBD-Produkte brauchen eine Zulassung
Bislang handelt es sich dem Sprecher zufolge lediglich um einen Prüfvorgang, nicht um ein Ermittlungsverfahren. Doch sollten die Produkte belastet sein, könnte das zumindest dem Verhältnis der Handelspartner schaden – und womöglich jemandem eine Strafe drohen. Für Produkte mit Cannabidiol (CBD) ist nach Angaben des Bundesamts für Verbraucherschutz eine Zulassung nötig. Der Handel mit Artikeln mit einem höheren Gehalt an berauschendem Tetrahydrocannabinol (THC) ist in Deutschland verboten.
Die Polizei hatte für die Untersuchung nach eigenen Angaben am Montag in einer Discounter-Filiale im oberbayerischen Rosenheim »einige wenige Produkte« aus dem Hanfsortiment sichergestellt, laut »Abendzeitung« werden die Proben im Labor des Landeskriminalamts untersucht. Mit Ergebnissen der Untersuchungen ist nach Angaben der Heilbronner Staatsanwaltschaft frühestens Ende kommender Woche zu rechnen.
Lidl hatte laut »Lebensmittelzeitung« 21 verschiedene Produkte, darunter Brownies, Kekse und Energydrinks mit Hanf, temporär angeboten. Insgesamt soll The Green Dealers demnach 1,5 Millionen Artikel geliefert haben.
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