Der Immobilien-Investor Adler Group stand massiv unter Druck: Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hatte Vorwürfe des britischen Leerverkäufers Fraser Perring untersucht. Nun sieht sich die Firma vom Vorwurf systematischer betrügerischer Transaktionen durch den Bericht der Prüfer entlastet.
Die Forensiker der Wirtschaftsprüfungsfirma habe Adler den finalen Bericht über die Ergebnisse der umfassenden Sonderuntersuchung zu den Vorwürfen von Viceroy vorgelegt, teilte Adler am späten Donnerstagabend mit. Die Prüfer hätten dabei keine Beweise dafür gefunden, dass es »systematisch betrügerische oder die Gesellschaft ausplündernde Transaktionen mit angeblich nahestehenden Personen gegeben hat«, teilte das Unternehmen weiter mit. »Allerdings hat KPMG Forensic in der Dokumentation und in der Abwicklung einiger Transaktionen Mängel festgestellt«, hieß es.
So wirft etwa ein Immobiliendeal im Gerresheimer-Viertel in Düsseldorf weiter Fragen auf: Viceroy hatte Adler vorgeworfen, für den Deal mit einer Person aus dem Umfeld des Immobilieninvestors Cevdet Caner einen überhöhten Kaufpreis bezahlt zu haben. Caner hatte das bestritten.
Nun heißt es von Adler: »In Bezug auf die sogenannte Gerresheim-Transaktion mit einer angeblich nahestehenden Person kann der Vorwurf, wonach der Verkaufspreis für die Projektgesellschaft überhöht war, von KPMG Forensic nicht widerlegt werden.« Adler hält aber daran fest, dass »der in der Transaktion vereinbarte Fair Value für die Projektgesellschaft, der so auch in mehreren geprüften Jahresabschlüssen abgebildet und testiert ist, korrekt ist.« Die Adler Group kündigte an, den KPMG-Bericht am Freitag auf ihrer Internetseite veröffentlichen zu wollen.
Druck von Investoren
Der britische Leerverkäufer Fraser Perring hatte dem Konzern im vergangenen Jahr unter anderem Täuschung und finanzielle Falschdarstellung vorgeworfen. Ein Netzwerk habe von Transaktionen zulasten von Aktionären und Anleihegläubigern profitiert, bei der Bewertung von Immobilien gebe es Mängel. Die Adler Group hatte in der Folge die KPMG eingeschaltet. Sie hatte auch mit Blick auf die KPMG-Untersuchung die Veröffentlichung ihres Jahresabschlusses für 2021 verschoben. Die Finanzaufsicht Bafin führt bei der Adler Group zudem ein sogenanntes Bilanzkontrollverfahren durch.
Adler war im vergangenen Jahr auch durch Investoren unter Druck geraten, die eine aus ihrer Sicht zu hohe Verschuldung der Adler Group kritisiert hatten. Adler hatte sich daraufhin von großen Immobilien-Paketen getrennt, die an die LEG Immobilien und den US-Finanzinvestor KKR gingen. Zugriff auf Adler-Aktien hat der deutsche Branchenprimus Vonovia. Der Wohnungskonzern hält rund 20,5 Prozent der Aktien des kriselnden Immobilieninvestors.
Luxemburgischer Immobilienkonzern: Es gab fragwürdige Deals – aber Adler sieht sich entlastet - DER SPIEGEL
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