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Monday, February 21, 2022

Umfrage: Hoher Ökostromanteil beim Laden von Elektroautos - Golem.de - Golem.de

Fast alle Besitzer von Elektroautos laden zu Hause mit Ökostrom. Und das häufig aus eigener Produktion.

Ein hoher Ökostromanteil kann den Verkehr klimafreundlicher machen.
Ein hoher Ökostromanteil kann den Verkehr klimafreundlicher machen. (Bild: Lukas Barth/Reuters)

Die derzeitige Nutzung von Elektroautos in Deutschland dürfte bereits deutlich klimafreundlicher als das Fahren von Verbrennern sein. Das geht aus einer Umfrage des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) zusammen mit der Agentur ESA² hervor. Von den 697 Teilnehmern dieser Umfrage (PDF) gaben demnach 84 Prozent an, dass sie einen Stromtarif mit 100 Prozent erneuerbarer Energie zum Aufladen ihres Elektroautos abgeschlossen haben. Damit liegt dieser Anteil deutlich über dem Durchschnitt der deutschen Haushalte, von denen nur 30 Prozent Ökostrom beziehen.

Die Klimabilanz von Elektrofahrzeugen werde "wesentlich durch den verwendeten Ladestrom bestimmt", heißt es einleitend. Bei einer 100-prozentigen Versorgung mit erneuerbarer Energie lägen die Emissionen von Treibhausgasen 65 bis 75 Prozent niedriger als die eines konventionellen Verbrenners.

Der Umfrage zufolge finden 59 Prozent aller Ladevorgänge zu Hause statt. In 14 Prozent der Fälle wird am Arbeitsplatz geladen. Es folgen öffentliche Normalladepunkte (Wechselstrom) und öffentliche Schnellladepunkte (Gleichstrom) mit jeweils 12 Prozent. Daraus lässt sich jedoch keine Aussage zu Lademenge treffen.

Elektroautobesitzer bleiben bei Ökostrom

Der hohe Ökostromanteil erklärt sich laut ISI unter anderem durch eine Auflage der Wallbox-Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Bei diesem Programm, das inzwischen ausgelaufen ist, wurde die Anschaffung einer Ladestelle nur dann gefördert, wenn Ökostrom für das Laden verwendet wird.

Zwar bestehe diese Pflicht nur für das erste Jahr der Nutzung, jedoch hätten nur rund 11 Prozent der Befragten angegeben, ihren Stromtarif praktisch immer nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit zu kündigen. Daher schließen die Studiensautoren darauf, "dass ein Großteil der Haushalte bei einem Ökostromtarif bleibt, wenn sie einmal einen abgeschlossen haben".

Umweltschutz ziemlich wichtig

Der hohe Anteil an Ökostrom wird jedoch nicht nur auf die Förderbedingungen der KfW zurückgeführt. "In der Umfrage gaben 96 Prozent an, dass ihnen Umweltschutz ziemlich oder sogar sehr wichtig ist. Dieses Ergebnis kann durch Analysen zu weiteren Verhaltensweisen, wie z. B. den Betrieb einer Photovoltaik-(PV)-Anlage, gestützt werden", heißt es. So gab in einer Umfrage aus dem Jahr 2019 fast die Hälfte der befragten E-Auto-Besitzer an, eine PV-Anlage zu besitzen. Das deckt sich auch mit Befragungen von Volkswagen-Kunden. So gaben 42 Prozent der Besitzer eines ID.3 oder ID.4 an, eine PV-Anlage zu besitzen.

Die Herkunft des eingekauften Ökostroms spielt für die Elektroautobesitzer hingegen eine geringere Rolle. Der Umfrage zufolge wussten 41 Prozent der Befragten nicht, ob der Stromvertrag ein sogenanntes Ökostrom-Label umfasst. Weitere 34 Prozent machten dazu keine Angaben. Nur 23 Prozent beziehen Ökostrom auf Basis von Anforderungen, die über Herkunftsnachweise (HKN) hinausgehen. Solche Anforderungen bestehen beispielsweise darin, dass der Strom aus neuen Windkraft- oder Solaranlagen und nicht aus bestehenden Wasserkraftwerken stammt.

Die Umfrage scheint allerdings das häufig verbreitete Vorurteil zu bestätigen, wonach Elektroautos derzeit vor allem als Zweitwagen genutzt werden.

So verfügten 466 von 867 Befragten über zwei Pkw, 163 sogar über drei und mehr Autos. Gerade bei den letztgenannten Haushalten wurden Elektroautos in 22 Prozent der Fälle als zusätzliches Auto angeschafft. Bei den Haushalten mit zwei Autos traf dies nur in 10 Prozent der Fälle zu.

Wie kaum anders zu erwarten, wird in den meisten Fällen durch das Elektroauto ein Verbrenner ersetzt. Das ist bei 72 Prozent der Haushalte mit nur einem Pkw der Fall. Bei Haushalten mit zwei Pkw liegt der Wert bei 73 Prozent. Bei Haushalten mit drei oder mehr Pkw sind es nur noch 63 Prozent. Immerhin 21 Prozent der Ein-Auto-Haushalte ersetzten damit schon ein anderes Elektroauto.

Wichtig für die Klimabilanz der E-Autos ist zudem der Ökostromanteil bei öffentlichen Ladepunkten oder bei denen des Arbeitgebers. Einer anderen ISI-Studie zufolge gaben 81 Prozent von 94 befragten Fuhrparkleitern an, dass sie einen 100-prozentigen Ökostromtarif nutzten.

Ladenetzbetreiber machen keine Angaben

Nicht besonders auskunftsfreudig zeigten sich hingegen die Betreiber von öffentlichen Ladenetzen (Charge Point Operators/CPO). Von 142 angefragten Anbietern gaben nur acht eine verwertbare Antwort. "Die geringe Teilnahmebereitschaft an der Umfrage wurde im Wesentlichen mit Verweis auf die Vertraulichkeit der angefragten Daten begründet", hieß es.

Daher versuchten die Autoren, den Anteil über die Teilnahme an Förderprogrammen zu ermitteln. Denn geförderte Ladesäulen müssen mindestens sechs Jahre mit Ökostrom betrieben werden. Aus dieser Untersuchung ergebe sich für Deutschland für 2020 ein Ökostromanteil "von mindestens 84 Prozent an öffentlichen Normalladepunkten und von mindestens 75 Prozent an öffentlichen Schnellladepunkten".

Ob der hohe Ökostromanteil auch bestehen bleibt, wenn die Elektromobilität zum Massenmarkt wird, ist nach Ansicht der Autoren offen. "Es ist sowohl denkbar, dass der Anteil von Ökostrom beim Laden weiter zunimmt, weil er zu einer sozialen Norm wird und das Umweltbewusstsein entscheidend prägt. Da aber gleichzeitig auch der Anteil der Menschen steigt, die weniger Möglichkeiten haben, beim Laden von Elektrofahrzeugen auf selbst generierte erneuerbare Stromquellen zurückzugreifen - etwa weil sie in Mietwohnungen wohnen und keine PV-Anlagen installieren können - ist ebenso ein sinkender Anteil von Ökostromverträgen vorstellbar", sagte Sabine Preuß, die beim ISI die Umfrage koordinierte.

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