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Thursday, February 10, 2022

Dax aktuell: US-Inflationsdaten lassen Dax abrutschen – Ausverkauf bei Delivery Hero: Aktie stürzt um 27 Prozent ab - Handelsblatt

Nachdem der Dax vormittags 0,8 Prozent im Plus gelegen hatte, war er mit der Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise 0,4 Prozent ins Minus gerutscht. Bis zum Handelsschluss erholte sich das Frankfurter Börsenbarometer aber wieder.

„Der Index präsentiert sich damit in dieser Woche erstaunlich robust“, kommentierte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst von CMC Markets, die Entwicklung. „Auch wenn der Markt auf den ersten Blick richtungslos erscheint und immer nur auf die nächsten Nachrichten und Ereignisse wartet, könnte ein Ausbruch über 15.740 Punkte noch vor dem Wochenende anstehen und in Sachen Dynamik vielleicht Wunder bewirken.“

Dafür muss der Dax allerdings ein Reihe von Barrieren überwinden. Entscheidend ist, ob er den Bereich zwischen 15.616 und 15.668 Punkten überwindet. Dort notieren alle drei wichtigen Durchschnittslinien, die den kurz-, mittel- und langfristigen Trend wiedergeben – von der 38- über die 100- bis zur 200-Tagelinie. Für einen Ausbruch nach oben müssten diese drei Linien nachhaltig überschritten werden.

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„Alles steht und fällt kurzfristig mit der Widerstandsbarriere von 15.616 bis 15.668 Punkten“, meinte Martin Utschneider, technischer Analyst bei Donner & Reuschel, bereits vor dem Handelsauftakt. Der Experte wählt dabei einen ungewöhnlichen Vergleich. „Der Dax steht wie ein Kamel vor dem Nadelöhr“, erläutert er. „Dieses scheint allerdings buchstäblich ‚verstopft‘ zu sein.“

Am Donnerstag stoppten die US-Inflationsdaten, die höher als erwartet ausfielen, den Dax aus. Innerhalb weniger Minuten rutschte er um mehr als 100 Punkte ab. Der Verbraucherpreisindex stieg im Januar um 7,5 Prozent und lag damit über der mittleren Schätzung von 7,2 bis 7,3 Prozent. Das ist die höchste Inflationsrate seit Februar 1982.

Deutliche Zinserhöhung in den USA wahrscheinlich

Anhand dieser Daten wird eine US-Zinserhöhung um 50 Basispunkte wahrscheinlicher. Mittlerweile erwartet laut der Chicagoer Terminbörse rund die Hälfte der Profis einen solchen Schritt. Vor der Veröffentlichung der Inflationsdaten lag dieser Wert noch bei 23 Prozent.

Als Reaktion fielen auch die Indizes an der US-Börse, grenzten ihre Verluste zuletzt aber ein. Die Rendite für eine zehnjährige Staatsanleihe stieg mit 1,9945 Prozent auf den höchsten Stand seit Mitte 2019 und ist kurz davor, über die wichtige Marke von zwei Prozent zu steigen.

Auf Basis des Verhaltens der Profis jedenfalls lässt sich aktuell kaum einschätzen, welche Richtung der deutsche Aktienmarkt künftig einschlägt. Die Ergebnisse der aktuellen Sentimentumfrage der Börse Frankfurt unter mittelfristig agierenden institutionellen und Privatanlegern geben darüber wenig Aufschluss.

Der neue, leichte Optimismus, der sich im Sentiment-Index niederschlägt, ist kaum dazu geeignet, größere Dax-Bewegungen auszulösen – weder auf dem Weg nach unten in Form von massiven Stopp-Loss-Verkäufen der Bullen noch als signifikante Bremse aufgrund etwaiger Gewinnmitnahmen auf dem Weg nach oben. Erste Verkäufe könnte es nach Einschätzung von Joachim Goldberg möglicherweise zwischen 15.700 und 15.750 Zählern geben.

Allerdings breiten sich unter den Anlageprofis allmählich erste Anzeichen von Unsicherheit aus. Um das zu verstehen, muss man ihr Verhalten in den vergangenen Handelswochen kennen. Eine kleine Gruppe aus diesem Anlegersegment – in der Vorwoche waren es zehn Prozent – hat von den deutlichen Schwankungen der vergangenen Wochen profitiert.

Zeichen für steigendes Kontrolldefizit

Diese Profis haben in dieser Zeit die Höchststände nicht nur zum Verkauf genutzt, sondern sind gleichzeitig auch „short“ gegangen, haben also auf fallende Kurse gesetzt. Auf der Unterseite lief das Spiel entsprechend andersherum: Als der Dax dann zuletzt nur knapp über 15.100 Punkte notierte, wechselten sie die Seiten, gingen also „long“ statt „short“. Doch dieses Mal haben nicht wie in der Vorwoche zehn, sondern nur fünf Prozent die Seiten gewechselt. Die andere Hälfte strich wohl lediglich ihre Gewinne ein.

Trotz einer kleinen Serie von Erfolgen während der vergangenen Wochen scheinen die Profis also nicht mehr bedingungslos die Dax-Schwäche für Käufe nutzen zu wollen. Das ist ein erstes Zeichen für ein steigendes Kontrolldefizit.

Nach Meinung von Goldberg bietet sich derzeit für die heimischen, mittelfristig agierenden Investoren aber ohnehin nur eine Statistenrolle an. Bis Anfang Februar hätten langfristige Kapitalströme das Handelsgeschehen beherrscht.

Auch in den USA warten die Privatanleger nach der Korrektur zu Jahresbeginn erst einmal ab. Laut der aktuellen Umfrage der American Association of Individual Investors (AAII) beträgt der Anteil der neutral eingestellten Anleger 40 Prozent, der höchste Anteil seit Anfang 2020. Solch eine Entwicklung kann trendverstärkend wirken, wenn die Neutralen eine neue Bewegung erkennen.

Historischer Absturz für Delivery Hero

Der Dax-Konzern Delivery Hero hat im abgelaufenen Jahr sein wichtigstes Wachstumsziel übertroffen. Doch die Bilanz zeigt, dass der Weg zu schwarzen Zahlen noch weit ist. Das Umfeld steigender Kapitalmarktzinsen dürfte diesen Weg noch erschweren. Die Aktie schloss 30 Prozent im Minus.

Mit dem Tagestief von 44,74 Euro ist das Papier sogar unter den tiefsten Stand während des Coronacrashs im März 2020 gerutscht. Zuletzt notierte der Anteilsschein im Dezember 2019 auf einem tieferen Niveau.

Grafik

Vermögensverwalter Markus Schön beschreibt diesen Vorgang mit einem Satz: „Wenn die Zinsen steigen, gehen die substanzlosen Werte unter“. Ohne die Nullzinspolitik der Notenbanken weltweit wären Tesla, Netflix oder auch Facebook nie so wertvoll geworden, urteilt Schön. Diese Unternehmen hätten aber eine Perspektive Geld zu verdienen oder täten dies bereits. Wenn das Wachstum nicht reiche, gebe es auch dort historische Einbrüche, wie der Meta-Rekordverlust von fast 300 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung an einem Tag gezeigt habe.

Delivery Hero ist seiner Ansicht nach eine „Luftnummer“, die margenenge Umsätze mit Krediten kauft, um irgendwann eine marktbeherrschende Stellung zu haben. Letzteres sei eine Illusion, so dass am Ende nur die Substanz der technischen Plattform bei Delivery Hero zu bewerten sei. Deren Wert liegt seiner Ansicht nach bei 15 bis 20 Euro je Aktie. „Daher ist der Kursrutsch und die Panik nur der Auftakt des Ausverkaufs bei solchen Werten“, sagt Schön.

Blick auf weitere Einzelwerte

Siemens: Der Konzern ist mit hohen Wachstumsraten ins neue Geschäftsjahr gestartet. Vorstandschef Roland Busch sagte am Donnerstag vor der Hauptversammlung: „Unsere Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, dass wir Vorreiter sind, Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu beschleunigen.“ Die Zuwächse gelangen, obwohl auch Siemens die Probleme in den Lieferketten zunehmend zu spüren bekommt. Die Aktie stieg um 4,7 Prozent und führte die Dax-Gewinnerliste an.

Suse: Zum ersten Mal seit dem Börsengang im April 2021 hat sich ein Aktionär des Nürnberger Linux-Softwareanbieters von einem größeren Anteilspaket getrennt. Über die Investmentbank Goldman Sachs wurden drei Millionen Suse-Aktien für rund 81 Millionen Euro bei institutionellen Investoren platziert, wie die Bank mitteilte. Die Aktien wurden für 27 Euro zugeteilt, sieben Prozent unter dem Schlusskurs vom Mittwoch. Das drückte die Aktie um 5,5 Prozent auf 27,40 Euro. Wer hinter dem Verkauf steht, blieb zunächst unklar. Mit Abstand größter Suse-Aktionär ist der schwedische Finanzinvestor EQT mit mehr als 76 Prozent.

Bechtle: Das Unternehmen konnte trotz eines Umsatz- und Gewinnanstieges in 2021 nicht bei den Anlegern punkten. Die Aktien des IT-Systemhauses fielen um 10,5 Prozent. Der Jahresschluss sei schwächer ausgefallen als erwartet, urteilten die Analysten von Jefferies. „Nun sind für das erste Halbjahr alle Augen auf die Lieferketten gerichtet.“

Metro: Das Unternehmen begeistert die Investoren mit einem optimistischeren Blick auf das laufende Jahr. Der Großhändler rechnet damit, am oberen Ende der Prognosespanne zu landen. Die Aktien stiegen um 10,7 Prozent auf 10,16 Euro. Damit stehen sie so hoch wie seit acht Wochen nicht mehr.

Linde: Die Geschäfte des Industriegase-Konzerns laufen vor allem dank einer hohen Nachfrage aus der Gesundheits- und Elektronikindustrie weiterhin rund. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von rund 3,8 Milliarden Dollar nach 2,5 Milliarden Dollar im Vorjahr. Die Aktie stieg um drei Prozent.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

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