Tarifkonflikt im Einzelhandel: Ver.di ruft zu Streiks bei Ikea auf - DER SPIEGEL
Seit Monaten kämpft Ver.di für höhere Löhne im Einzelhandel. Nun sollen auch Mitarbeiter von Ikea-Filialen in Niedersachsen und Bremen die Arbeit niederlegen.
Werbeturm vor einer Ikea-Filiale
Foto: MICHAEL PROBST/ AP
Die Gewerkschaft Ver.di ruft am Dienstag in mehreren Ikea-Möbelhäusern in Niedersachsen und Bremen zu einem landesweiten Streiktag auf. Betroffen seien ab morgens die Standorte Großburgwedel, Hannover Expo-Park, Bremerhaven, Osnabrück und Braunschweig, teilte Ver.di mit. Hintergrund ist ein seit Monaten schwelender Tarifkonflikt im Einzelhandel.
Ver.di-Verhandlungsführerin Sabine Gatz sagte zur Begründung, Ikea sei Mitglied der Tarifkommission Niedersachsen und beteilige sich an der »bundesweiten Blockadehaltung der Einzelhandelsunternehmen, sodass den Beschäftigten immer noch eine angemessene Entgelterhöhung und Wertschätzung für ihre gute Arbeit fehlt«.
Der Streiktag sende zudem auch eine Botschaft in Richtung der zeitgleich stattfindenden Tarifverhandlungen in Nordrhein-Westfalen, so Gatz. »Ein ernst zu nehmendes, abschlussfähiges Angebot muss endlich auf den Tisch.« Zwischen zehn und elf Uhr sei eine Streikkundgebung vor dem Einrichtungshaus Großburgwedel geplant.
Warnstreiks in Ostdeutschland
Ver.di setzte am Dienstag außerdem Warnstreiks im Einzelhandel von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fort. Aufgerufen waren der Gewerkschaft zufolge unter anderem Beschäftigte von Möbelhäusern in Dresden, Erfurt und Magdeburg. Mit dem Ausstand soll der Druck auf die Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde im Einzel- und Versandhandel erhöht werden.
Die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und den Arbeitgebern waren am 13. September unterbrochen worden und sollen am 4. Oktober fortgesetzt werden. Ver.di fordert für die Einzelhandelsbeschäftigten unter anderem eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 Prozent plus 45 Euro pro Monat für alle Beschäftigen, 100 Euro mehr Ausbildungsvergütung sowie ein Mindesteinkommen von 12,50 Euro pro Stunde bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
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Die Arbeitgeber bieten einen Drei-Jahres-Abschluss und für das erste Jahr nach zwei Nullmonaten 2 Prozent, für das zweite Jahr 1,4 Prozent und für das dritte Jahr 2 Prozent. Für Unternehmen, die von der Pandemie besonders betroffen waren, sollen die Erhöhungen je zehn Monate beziehungsweise sechs Monate später gezahlt werden. Dies lehnt die Gewerkschaft ab – und sieht es auch als größten Konfliktpunkt.
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