Rechercher dans ce blog

Friday, August 20, 2021

Börse Frankfurt: Erste Anleger wagen Wiedereinstieg: Dax schließt über der Marke von 15.800 Punkten - Handelsblatt

Düsseldorf Am Freitag wagen die ersten Anleger am deutschen Aktienmarkt den Wiedereinstieg: Zum Börsenschluss notierte der Dax mit 0,49 Prozent im Plus bei 15.808 Punkten und überschritt damit zum dritten Mal an diesem Nachmittag die bedeutsame Schlüsselmarke von 15.800 Zählern. Zwischenzeitlich hatte er 0,7 Prozent im Minus gelegen bei 15.656 Zählern.

Am Donnerstag war das Frankfurter Börsenbarometer bei 15.766 Stellen aus dem Handel gegangen. Dabei hat der Dax eine Abwärtslücke zwischen 15.805 und 15.873 Punkten gerissen. Lücken dieser Art entstehen, wenn die höchste Notierung eines Tages unter dem niedrigsten Kurs des Vortags liegt. In diesem Bereich hat folglich kein Handel stattgefunden.

Abwärtslücken gelten als Zeichen von Schwäche. Doch nun hat der Dax die Lücke geschlossen und die wichtige Marke von 15.800 Punkten überschritten – er könnte zurück in die Erfolgsspur finden. „Die alten Ausbruchsmarken bei 15.803/15.811/15.808 Punkten hatten wir zuletzt immer wieder als Signalgeber für eine ernstzunehmende Korrektur angeführt“, erklären die Charttechniker der HSBC. „Die gestrige Kursentwicklung serviert den Bären deshalb eine Steilvorlage auf dem Silbertablett.“

Die Erwartung von Experten, die mit einer Sommerkorrektur gerechnet hatten, könnte sich also doch noch erfüllen. Eine solche war in Jahren 2017 und 2019 jeweils nach einem Minus von zwölf Prozent beendet. Das würde auf das Jahr 2021 bezogen einen Rückgang auf 14.109 Zähler bedeuten. Doch so exakt wiederholt sich Börsenhistorie sehr selten.

Top-Jobs des Tages

Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.

Bislang allerdings erinnert das Szenario an Mitte Juli dieses Jahres: Dort erreichte der Dax zunächst bei 15.811 Punkten einen neuen Höchststand. Von dort ging es innerhalb von wenigen Tagen rund fünf Prozent abwärts bis auf 15.049 Zähler. Zwei Handelstage bewegte sich der Index auf diesem Niveau, ehe eine Gegenbewegung startete, die ihn Schritt für Schritt nach oben führte. Bis auf das neue Rekordhoch von 16.030 Punkten.

Dabei war jedoch das Handelsvolumen gering: In den 20 Tagen vor dem Sprung über die 16.000er-Marke wurden im Schnitt täglich 51 Millionen Dax-Titel gehandelt. Zum Vergleich: In den 20 Tagen vor dem Sprung über die 15.000er-Marke lag das tägliche Handelsvolumen im Schnitt bei 87 Millionen, vor dem Sprung über die Marke von 14.000 Punkten waren es trotz der Weihnachtszeit immerhin täglich 70 Millionen.

Derart geringe Handelsvolumina wie vor dem jüngsten Dax-Rekord deuten darauf hin, dass institutionelle Anleger aus der Rally ausgestiegen sind. Das spiegelt auch eine Umfrage der deutschen Börse unter Profi-Anlegern wider: Sie waren so pessimistisch eingestellt wie zuletzt im Juni 2020. „Noch nie war das Bullenlager seit Beginn unserer Aufzeichnungen im August 2002 so leergefegt“, erklärt Joachim Goldberg, der die Umfrage ausgewertet hat.

Die entscheidende Frage ist jetzt, wann die institutionellen Anleger wieder einsteigen. Goldberg rechnet zwischen 15.400 und 15.450 Zählern mit möglichen Rückkäufen.

Überraschender Einfluss der Fed-Protokolle

Auslöser für den Kursrutsch vom Donnerstag war das Protokoll der vergangenen Sitzung der US-Notenbank Fed, das am Mittwochabend veröffentlich worden war. Das verwundert auf den ersten Blick, denn die Protokolle bestätigten lediglich, was zuvor bekannt war: Die Notenbanker haben über eine Reduzierung der Wirtschaftshilfen beraten. US-Medien hatten bereits berichtet, dass die Fed schon in diesem Jahr die Anleiheläufe drosseln könne.

Doch nach Ansicht von Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst vom Handelshaus CMC Markets, haben die jüngsten Aussagen der Fed den Anlegern die Augen geöffnet, was die vermeintlich unendliche Versorgung der Märkte mit Liquidität angehe. Auch die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus belaste. „Im Dax ist der Schwung nach dem Erreichen der 16.000er Marke auf jeden Fall erst einmal raus.“

Die Verunsicherung zeigt sich auch beim VDax, der die erwartete Schwankungsbreite der Anleger misst: Das Barometer sprang am Donnerstag um mehr als 20 Prozent auf 21,9 Prozent. Damit notiert der VDax über dem Durchschnitt der vergangenen 38 Tage.

Autowerte unter Druck

BMW und VW: Weiter abwärts ging es im Sog von Toyota für die Autoaktien: VW lag mit einem Abschlag von gut einem Prozent am unteren Dax-Ende. Auch BMW notierte erneut im Minus mit 0,6 Prozent. Aufgrund von Chip-Lieferengpässen hatte der weltgrößte Autobauer Toyota am Donnerstag angekündigt, rund 40 Prozent weniger Fahrzeuge zu produzieren als ursprünglich geplant. Der europäische Sektorindex gab ein Prozent ab.

Lufthansa: Am MDax-Ende sackten die Anteilsscheine der Lufthansa um über 2,5 Prozent ab. Die Papiere befinden sich bereits seit Anfang März in einem Abwärtstrend. Zu Beginn der Woche hatte die Ankündigung, dass der deutsche Staat seinen Aktienanteil zurückschrauben will, den Kurs zusätzlich belastet. Zudem steht eine Kapitalerhöhung im Raum. Auch die Corona-Infektionszahlen verschrecken die Anleger. Die Aktien des Flughafenbetreibers Fraport fielen um 2,3 Prozent.

Hapag-Lloyd: In den hinteren Börsenreihen knickten die Papiere der Container-Reederei Hapag-Lloyd nach einer Verkaufsempfehlung des Bankhauses Metzler über 7,5 Prozent ein.

RWE: Gefragt waren als defensiv geltende Aktien etwa aus dem Versorgersektor. Mit einem Aufschlag von 2,3 Prozent stehen die Aktien von RWE mit an der Dax-Spitze. Ihnen half ein positiver Kommentar der Bank JP Morgan.

Ölpreis sinkt, Dollar gefragt

An den Rohstoffmärkten verbilligte sich Rohöl der Nordseesorte Brent um 0,9 Prozent auf 65,86 Dollar je Barrel. „Die jüngsten Lockdowns in großen Volkswirtschaften weltweit haben sehr wahrscheinlich die Konjunktur und die Wachstumsprognosen für die kommenden Monate beeinträchtigt“, sagte Margaret Yang, Strategin beim Broker DailyFX. Die Ölnachfrage in Ländern wie Japan, Südkorea, Malaysia, den Philippinen, Vietnam und Thailand könnte darunter leiden.

Wall-Street-Experte Markus Koch: Lenkt die US-Notenbank ein?

Am Devisenmarkt war der Dollar als sicherer Anlagehafen gefragt. Der Dollar-Index, der die Währung zu anderen wichtigen Devisen misst, kletterte zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit neuneinhalb Monaten. Gold stagnierte bei rund 1780 Dollar je Feinunze.

Bitcoin bestätigt Aufwärtstrend

Die älteste und wichtigste Kryptowährung nähert sich der Marke von 48.000 Dollar. Auf 24-Stunden-Sicht legt der Bitcoin-Kurs rund fünf Prozent zu. Der Chef der US-Handelsplattform Coinbase kündigte an, dass die eigenen Bestände an Kryptowährungen aufgestockt werden sollen. Laut CEO Brian Armstrong will Coinbase mehr als 500 Millionen Dollar an Cyberdevisen kaufen. Zudem sollen zukünftig zehn Prozent des Gewinns in Digitalanlagen investiert werden.

„Für die Anleger ist dies Wasser auf die Mühlen und offensichtlich ganz nach dem eigenen Geschmack“, sagte Krypto-Analyst Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus. „Das Vorhaben eines der bedeutendsten Krypto-Tauschplattformen könnte Signalwirkung für eine gesamte Branche haben. Bereits der im Frühjahr vollzogene Börsengang hatte die Investoren rund um den Globus elektrisiert.“

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

Adblock test (Why?)


Börse Frankfurt: Erste Anleger wagen Wiedereinstieg: Dax schließt über der Marke von 15.800 Punkten - Handelsblatt
Read More

No comments:

Post a Comment

Ukraine-Krieg im Ticker: DAX schließt tief im Minus -- US-Börsen schließen uneinheitlich -- Siemens Energy neue Struktur -- CTS Eventim macht Gewinn -- ADLER Group, Lufthansa, Snap, Zoom im Fokus - finanzen.net

Der deutsche Aktienmarkt brach seine Erholung am Dienstag bereits wieder ab. Der DAX fiel bereits zur Eröffnung zurück und bewegte sich au...