Rechercher dans ce blog

Thursday, February 24, 2022

Hohe Verluste von DAX, Dow & Co: Ukraine-Krieg schockt die Märkte | tagesschau.de - tagesschau.de

Stand: 24.02.2022 16:53 Uhr

Der russische Angriff auf die Ukraine sorgt für Schockwellen an den Finanzmärkten. Weltweit stürzen die Börsen ab. Der Ölpreis kletterte indes auf über 100 Dollar. Anleger flüchten in Gold und den Dollar.

Ein Hauch von Panik herrscht auf dem Frankfurter Börsenparkett. "Die schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden, es ist Krieg in Europa", sagen Händler. Der DAX stürzt bis zum Nachmittag um rund fünf Prozent ab und rutscht unter die psychologisch wichtige Marke von 14.000 Punkten. Es droht der größte Tagesverlust seit zwei Jahren.

Rekord-Kurssturz an der russischen Börse

Noch dramatischer ging es an der Moskauer Börse zu. Dort erlebte der Leitindex RTS einen Rekord-.Kurssturz von gut 50 Prozent. Er rutschte auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren. Der russische Rubel fiel in der Spitze auf ein Rekordtief.

Wall Street rutscht weiter ab

Auch die Wall Street eröffnete mit herben Verlusten. Der Dow Jones sackte zum Handelsstart um 2,5 Prozent ab und fiel unter die Schwelle von 33.000 Punkten. Er steuert damit auf den sechsten Verlusttag in Folge zu. Binnen einer Woche hat er schon mehr als sieben Prozent eingebüßt. Der breiter gefasste S&P 500 büßte zur Handelseröffnung knapp zwei Prozent ein.

Die Nachricht von den russischen Angriffen sei für die Börsen zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt gekommen, betonten die Marktstrategen der Deutschen Bank. So habe der "Fang+-Index" der bedeutendsten US-Technologieschwergewichte zuvor schon alle Gewinne aus dem vergangenen Jahr eingebüßt. Zugleich liege der S&P 500 erstmals seit Jahresbeginn um über zehn Prozent im Minus.

Ratlose Anleger

Investoren zeigten sich fassungslos und warfen panikartig Aktien aus ihren Depots. "Im Augenblick ist es unmöglich, auf irgendein Szenario zu wetten", sagte Analystin Ipek Ozkardeskaya von der Swissquote Bank. "Wir können die neuesten Entwicklungen nur aufmerksam beobachten und uns auf weitere Kursausschläge einstellen."

Der nächste Ölpreis-Schock

An den Rohstoffmärkten löste Russlands Militäroffensive gegen die Ukraine dramatische Preissprünge aus. Der Ölpreis stieg erstmals seit 2014 wieder über die Marke von 100 Dollar je Barrel. Die Rohölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um bis zu neun Prozent auf 105,79 Dollar je Barrel und markierte ein Siebeneinhalb-Jahres-Hoch. Der europäische Erdgas-Future steuert mit einem Plus von gut 40 Prozent auf 118 Euro je Megawattstunde auf den größten Tagesgewinn seit zweieinhalb Jahren zu.

Auch andere Rohstoffpreise explodieren

Aluminium und das in Lebensmittel-Dosen verwendete Zinn, zu deren wichtigsten Exporteuren Russland gehört, kletterten auf Rekordhochs von 3449 Dollar und 45.410 Dollar je Tonne. "Durch die Sanktionen wird Russland seine Rohstoffe nicht an den Westen verkaufen können oder wollen", warnte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. "Dies wird die aktuellen Angebotsengpässe noch verschärfen."

Auch der europäische Weizen-Future stieg auf ein Rekordhoch von 344 Euro je Tonne. Laut Experten steht die Ukraine für ein Viertel des weltweiten Agrarhandels.

Inflationsängste kochen wieder hoch

Die explodierenden Rohstoffpreise schüren neue Inflationsängste. Experten schließen nicht aus, dass Russland auf die harten Wirtschaftssanktionen des Westens mit einem Gaslieferstopp reagiert und damit die Preisspirale weiter anheizt. Dann könnte die Inflationsrate in diesem Jahr auf über sechs Prozent klettern, prophezeit das Institut der deutschen Wirtschaft (IW). "So unberechenbar die politische Eskalation und Lage ist, so greifbar sind jetzt doch die denkbaren weltwirtschaftlichen Auswirkungen", kommentierte Thomas Böckelmann vom Vermögensmanagement Euroswitch die Entwicklung an den Rohstoffmärkten.

Notenbanken noch mehr unter Druck

Die außer Kontrolle geratenen Energiepreise gelten als der Haupttreiber für die hohen Inflationsraten in den westlichen Industriestaaten und setzen die Notenbanken massiv unter Druck zu handeln. Konkret wird erwartet, dass die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) im März eine erste Zinserhöhung beschließt. Auch in der EZB, die im Zinszyklus noch weit hinter Fed steht, haben sich nach einer hohen Inflationsdynamik zuletzt die Stimmen gemehrt, die Zügel anzuziehen.

"Der Einmarsch Russlands in die Ukraine bringt die EZB in ein Dilemma. Auf der einen Seite werden die steigenden Energiepreise die Inflation im Euro-Raum weiter anheizen. Hier müsste die EZB im März mit dem Ende des Anleihenkaufprogrammes reagieren und Zinserhöhungen für die Zukunft ankündigen. Auf der anderen Seite bremsen die negativen Handelsauswirkungen und die Auswirkungen der Sanktionen den wirtschaftlichen Aufschwung nach der Pandemie", sagte Alexander Kriwoluzky vom DIW.

Flucht in Gold

Anleger flüchten in sichere Häfen wie Gold und US-Dollar. Das gelbe Edelmetall verteuerte sich um bis zu 3,5 Prozent auf 1973 Dollar je Feinunze. Das ist der höchste Stand seit 18 Monaten.

Euro fällt immer tiefer

Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, sprang um ein Prozent nach oben. Der Euro indes rutschte erstmals seit Ende Januar wieder unter die Marke von 1,12 Dollar und kostete am Nachmittag nur noch 1,1166 Dollar. Traditionell ist der Dollar in Krisenzeiten gefragt, ebenso wie der japanische Yen.

Telekom auf Wachstumskurs

Angesichts des Konflikts um die Ukraine fanden Unternehmensberichte nur begrenztes Interesse. So auch die Jahresbilanz der Telekom. Das DAX-Schwergewicht hat 2021 den Umsatz um 7,7 Prozent auf 108,8 Milliarden Euro gesteigert. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingaufwand (ber. Ebitda AL) kletterte um 6,6 Prozent auf 37,3 Milliarden Euro. Beim freien Mittelzufluss (FCF AL) konnte das Management einen Wert von 8,8 Milliarden Euro verzeichnen. Bei beiden Werten erreichte die Deutsche Telekom damit etwas mehr als sie selbst angepeilt hatte. Auch die Schätzungen der Analysten wurden übertroffen. Die T-Aktien fielen dennoch um über sechs Prozent.

Mercedes-Dividende steigt kräftig

Der Autobauer Mercedes-Benz stockt nach einem Gewinnsprung die Dividende für die Aktionäre kräftig auf. Der Nettogewinn des im Jahr 2021 noch unter Daimler firmierenden Konzerns lag mit 23 Milliarden Euro gut sechsmal so hoch wie ein Jahr zuvor, wie das DAX-Unternehmen am Morgen mitteilte. Darin ist auch ein milliardenschwerer positiver Bewertungseffekt aus der Abspaltung von Daimler Truck enthalten.

Die Dividende soll von 1,35 Euro je Aktie für das von Corona-Lockdowns belastete Vorjahr nun auf überraschend hohe 5,00 Euro steigen. Der Umsatz kletterte trotz gesunkener Autoverkäufe um neun Prozent auf 168 Milliarden Euro. Eckdaten zum Tagesgeschäft hatte Mercedes-Benz schon vorgelegt - die Stuttgarter profitierten insbesondere von hohen Verkaufspreisen bei Neu- und Gebrauchtwagen. In den Konzernzahlen ist noch Daimler Truck enthalten.

SAP schüttet Jubiläumsbonus aus

Auch Deutschlands größer Softwarekonzern SAP hat eine höhere Dividende angekündigt. Sie soll um 60 Cent auf 2,45 Euro steigen, wie der DAX-Konzern am Vormittag mitteilte. Die Zahlung schließe eine Sonderausschüttung von 50 Cent zum 50-jährigen Bestehen des Unternehmens ein. Insgesamt entspricht dies einer Erhöhung um 32 Prozent. Sollten die Anteilseigner dem Dividendenvorschlag zustimmen, käme SAP demnach auf eine Ausschüttungsquote von 54 Prozent. Die Hauptversammlung ist für den 18. Mai geplant.

HeidelbergCement für die Zukunft optimistisch

HeidelbergCement, der einzige Baukonzern im DAX, hat sich ebenfalls zu Wort gemeldet und dabei ein optimistisches Szenario für das laufende Jahr verbreitet. "Die weltweiten Infrastrukturmaßnahmen werden sukzessive zum Absatzwachstum unserer Produkte beitragen", sagte Unternehmenschef Dominik von Achten bei Vorlage der Bilanz.

Aufgrund der anhaltend hohen Energiekosten blieben aber die Rahmenbedingungen insbesondere im ersten Halbjahr herausfordernd, warnte der Konzern ebenfalls. 2021 schloss HeidelbergCement dank gut laufender Geschäfte mit einem Milliardengewinn ab. Der auf die Aktionäre anfallende Überschuss betrug 1,76 Milliarden Euro. Hohe Abschreibungen hatten dem Unternehmen ein Jahr zuvor einen Verlust von gut 2,1 Milliarden Euro eingebrockt. Der Geschäftsbericht 2021 und der Dividendenvorschlag sollen am 24. März veröffentlicht werden.

Rüstungsaktien gefragt

Rüstungswerte sind am Mittag die Profiteure des russischen Truppeneinmarschs in die Ukraine. Während DAX und MDAX auf die tiefsten Stände seit fast einem Jahr abrutschen, stiegen Rheinmetall auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Sie gewinnen an der MDAX-Spitze fast drei Prozent. Auch die Papiere des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt steigen klar.

Seit Dienstagmorgen suchen die Anleger hier ihre Chance - Rheinmetall kletterten seither um gut acht Prozent, Hensoldt sogar um über 13 Prozent.

Gewinnsprung bei Axa

Der französische Versicherer Axa hat seinen Gewinn im zweiten Corona-Jahr dank gesunkener Schäden und lukrativer Finanzgeschäfte mehr als verdoppelt. Im Vergleich zu 2020 legte der Überschuss um 131 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro zu, wie der Konkurrent des deutschen Allianz-Konzerns mitteilte. Rechnet man Effekte wie Wertveränderungen, realisierte Gewinne aus Kapitalanlagen und Währungsschwankungen heraus, wuchs der Überschuss noch um 61 Prozent.

Besonders gut habe sich der hauseigene Rück- und Spezialversicherer Axa XL entwickelt, sagte der deutsche Konzernchef Thomas Buberl. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll in den Jahren 2020 bis 2023 jetzt im Schnitt um rund sieben Prozent steigen. Für das abgelaufene Jahr sollen die Anteilseigner eine Dividende von 1,54 Euro je Aktie erhalten. Zudem will Axa bis zu 500 Millionen Euro in den Rückkauf eigener Aktien stecken. Die guten Zahlen verpuffen allerdings angesichts der dramatischen Ereignisse.

eBay enttäuscht

Der Onlinehändler eBay hat mit seinen Prognosen für das erste Quartal die Anleger enttäuscht. Der US-Konzern sagte gestern nach Börsenschluss für das Auftaktquartal ein Ergebnis je Aktie zwischen 1,01 und 1,05 Dollar und einen Umsatz zwischen 2,43 und 2,48 Milliarden Dollar voraus. Beides lag unter den Erwartungen des Marktes. Die Aktie sackte nachbörslich deutlich Prozent ab.

Adblock test (Why?)


Hohe Verluste von DAX, Dow & Co: Ukraine-Krieg schockt die Märkte | tagesschau.de - tagesschau.de
Read More

No comments:

Post a Comment

Ukraine-Krieg im Ticker: DAX schließt tief im Minus -- US-Börsen schließen uneinheitlich -- Siemens Energy neue Struktur -- CTS Eventim macht Gewinn -- ADLER Group, Lufthansa, Snap, Zoom im Fokus - finanzen.net

Der deutsche Aktienmarkt brach seine Erholung am Dienstag bereits wieder ab. Der DAX fiel bereits zur Eröffnung zurück und bewegte sich au...