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Wednesday, February 16, 2022

Deutsche Autobranche am Limit - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die Lage am Automarkt bleibt angespannt und hält Beschäftigte in der Branche und Kunden in Atem. Wie ein Mercedes -Sprecher am Mittwoch bestätigte, gibt es in Deutschland nun den nächsten Bestellstopp. Nach dem Geländewagen-Modell G-Klasse können Kunden seit Freitag vergangener Woche auch die aktuelle Version der E-Klasse-Limousine nicht mehr ordern. Aufgrund global steigender Bestellzahlen sei das Produktionsvolumen ausgeschöpft. Die Kombiversion der E-Klasse könne aber weiter bestellt werden.

Zuletzt hatten sich die Lieferzeiten der Hersteller aufgrund verschiedener Einflüsse immer weiter in die Länge gezogen. Während Mercedes-Benz den Bestellstopp am Mittwoch mit einem Modellwechsel begründete, macht der Konkurrent Volkswagen kein Geheimnis daraus, dass der Mangel an Halbleitern weiter das Vorgehen in den Werken bestimmt. Vor allem das Wolfsburger Stammwerk, wo Volumenmodelle wie VW Golf, Tiguan, Touran oder Seat Tarraco vom Band laufen, leidet unter einer eklatanten Unterauslastung. Seit November, als der Standort immer stärker in eine Krise gerutscht war, sei die Lage nicht besser geworden, sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo am Mittwoch auf einer digital übertragenen Betriebsversammlung. Das Volumen sei „unterirdisch“, und dies werde noch länger so bleiben.

330.000 Einheiten weniger

Die Beschäftigten in Wolfsburg, ebenso wie Käufer bestimmter Modelle aus dem VW-Konzern, bekommen damit auch die Folgen einer gezielten internen Zuteilung zu spüren. Vorrang bei knappen Steuerungschips hatten zuletzt neue Elektromodelle, wie sie etwa in Zwickau vom Band laufen, aber auch renditestarke Premiumfahrzeuge von Tochtergesellschaften wie Porsche. Das Stammwerk hatte mit seinen Volumenmodellen dagegen das Nachsehen. Nach Angaben des Betriebsrats sind in dem Werk im vergangenen Jahr mit knapp 400.000 Fahrzeugen 330.000 Einheiten weniger von den Bändern gelaufen als ursprünglich geplant. Für das laufende Jahr sind 570 000 Fahrzeuge angepeilt, was noch immer weit von früheren Plänen entfernt ist.

Während das Geschäft im Konzern insgesamt weitgehend rund laufe und VW über volle Auftragsbücher verfüge, sei das Stammwerk besonders hart von der Knappheit elektronischer Bauteile betroffen, sagte Konzernchef Herbert Diess auf der Betriebsversammlung. Er sei sich der kritischen Lage am Standort bewusst. „Deshalb sind Kapazitätsanpassungen erforderlich, auch mittelfristig.“ Die Versorgungssituation werde besser, aber auch im laufenden Jahr könne der Konzern nicht alle Autos bauen, die von Kunden eigentlich nachgefragt würden. Die Situation in Wolfsburg war einer der wesentlichen Streitpunkte im Machtkampf zwischen Betriebsrat und Konzernchef Diess im vergangenen Dezember.

Der Mercedes-Sprecher bekräftigte dagegen, der Bestellstopp für die E-Klasse-Limousine liege nicht am Halbleitermangel: „Das hat mit den Chips nichts zu tun“, sagte er. Er führte stattdessen eine erfreulich hohe Nachfrage und einen im kommenden Jahr anstehenden Modellwechsel an. Es handle sich um einen völlig normalen Vorgang. Die Darstellung überrascht insofern, als Mercedes in den vergangenen Monaten eher Probleme mit einer zu geringen als einer zu hohen Auslastung hatte. Immer wieder werden Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt.

Mercedes hatte erst Ende Januar einen Bestellstopp für das eckige Geländewagen-Modell G-Klasse verhängt. Es werde ohnehin bis ins Jahr 2024 dauern, die bestehenden G-Klasse-Bestellungen auszuliefern, hieß es. Kunden, die eine E-Klasse-Limousine kaufen wollten, stünden weiter vereinzelte Ausstellungs-, Vorführ- und Händlerfahrzeuge zur Verfügung, sagte der Sprecher.

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