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Thursday, February 24, 2022

Dax aktuell: Dax schließt über der 14.000-Punkte-Marke – Bankaktien rutschen ab - Handelsblatt

Dax-Kurve

Der deutsche Leitindex hatte im letzten Börsenjahr mehrere neue Rekordhochs erreicht.

(Foto:&#160Bloomberg Creative/Getty Images [M])

Düsseldorf Der Krieg im Osten Europas wirbelt auch die Finanzmärkte durcheinander. Zum Handelsbeginn stürzte der deutsche Leitindex unter die Marke von 14.000 Punkten, im Gegenzug stieg der Ölpreis über 100 Dollar. Gold kletterte auf den höchsten Stand seit Anfang 2021, und die Renditen der Staatsanleihen fielen deutlich, dafür stiegen deren Kaufkurse. Raus aus dem Risiko, rein in die sichereren Assets, lautet da offenbar das Motto.

Zum Handelsschluss notierte der deutsche Leitindex aber wieder bei 14.052 Punkten, ein Minus von vier Prozent. Zudem markierte der Dax am heutigen Donnerstag mit 13.807 Punkten ein neues Jahrestief, über 800 Punkte unterhalb des Schlusskurses am Vortrag. Vorbörslich waren bereits Kurse zu sehen, die knapp unter 13.800 Punkten lagen.

Trotz der massiven Kursverluste zum heutigen Handelsauftakt gibt es viele Signale, dass sich der Dax eher am Ende als am Beginn seines seit Jahresbeginn laufenden Abwärtstrends befindet.

Gilt nun die Devise: In der Krise nachkaufen?

Da ist zum einem das Prinzip, in Krisen nachzukaufen. Die vergangenen großen bewaffneten Konflikte wie der Vietnamkrieg, der Golfkrieg, der Nato-Einsatz in Afghanistan, der Irakkrieg und die Krim-Krise vor acht Jahren zeigten laut Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Onlinebroker CMC Markets, ein ähnliches Muster an der Börse. „In allen Fällen fanden die Märkte am Tag der „Invasion“ einen Boden“, erläutert Oldenburger.

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Natürlich können Anleger nicht jeden kriegerischen Konflikt miteinander vergleichen. Denn in diesem Fall wird es – im Gegensatz zu anderen Kriegen – scharfe Sanktionen der USA und der EU gegen Russland geben. Und nach dem Erlass neuer Sanktionen muss an den Börsen erst einmal bewertet werden, welche Folgen diese für die westlichen Volkswirtschaften haben. Doch bis auf den Status als Energielieferant hat Russland ansonsten eine geringe wirtschaftliche Bedeutung.

Natürlich dürfte ein Ölpreis über 100 Dollar die Inflation anheizen. Doch auch kurz vor dem Beginn des zweiten Irakkriegs im März 2003 stieg der Ölpreis auf einen neuen Höchststand. Damals waren es noch 40 Dollar. Was den Dax aber nicht hinderte, nach dem Einmarschbefehl von George W. Bush deutlich nach oben zu klettern.

Bodenbildung im Bereich von 13.500 bis 13.800 Punkten möglich

Auch die technische Analyse signalisiert mittlerweile eher ein Ende des Abwärtstrends oder zumindest eine längere Atempause. Nach dem Bruch der mittelfristigen Marke 14.800 Punkte Ende der vergangenen Woche ergibt sich ein rechnerisches Abwärtspotenzial von 1200 Zählern. Zur Erläuterung: Zehn Monate lang pendelte der Dax zwischen 14.800 Zählern auf der Unter- und 16.000 Punkten auf der Oberseite. Diese Differenz wird von der Unterseite abgezogen und ergibt 13.600 Punkte. Davon ist der Dax nicht mehr weit entfernt.

Der Bereich passt auch zu den ehemaligen Ausbruchsmarken bei 13.800/13.500 Punkten, die wieder ins Blickfeld rücken. Dieser Bereich war Ende 2019/Anfang 2020 ein wichtiger Widerstand. Es dauerte Monate, bis dieser überwunden werden konnte.

Für Martin Utschneider, technischer Analyst bei der Privatbank Donner & Reuschel, könnte eine Bodenbildung bei 13.566 Punkten erfolgen. „Dies gilt es aber noch abzuwarten. Die Risiken und Unsicherheiten sind – Stand jetzt – zu hoch“, erläutert er.

Man kann solche Berechnungen von Charttechnikern belächeln. Doch die technischen Analysten haben im Handelsblatt-Chartgespräch sowohl den Verlauf des Börsenjahres 2021 als auch den Kursrutsch in diesem Jahr exakt so vorhergesagt.

Natürlich kann der Dax noch tiefer fallen. Daher der Warnhinweis: Nachhaltige Kurse unterhalb von 13.500 Punkten dürften das technische Bild beim deutschen Leitindex langfristig beschädigen, mit noch ungeahnten Auswirkungen. Doch die aktuellen Wirtschaftsdaten geben das nicht her. Die Berichtssaison der Unternehmen läuft beispielsweise sehr gut.

Anlegerstimmung signalisiert heftigen, aber kurzen Ausverkauf

Die Anlegerstimmung in Form der Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment signalisiert ebenfalls eher ein Ende des Abwärtstrends als weiteres deutliches Abrutschen. Der Fünf-Wochen-Durchschnitt des Sentiments, ein seit Jahren treffsicherer Indikator, notiert auf einem negativen Niveau. Deswegen prognostizierte Sentimentexperte Stephan Heibel am vergangenen Montag: „Ein weiteres Abrutschen wird im schlimmsten Fall vielleicht heftig, aber nur kurz ausfallen.“

Historisch kamen den Börsianern in schwierigen Zeiten meist die Notenbanken zu Hilfe. Für Thomas Altmann vom Investmenthaus QC Partners „ist das diesmal jedoch schwieriger denn je“. Denn die jetzt noch stärker steigenden Energiepreise haben das Potenzial, die Inflation noch weiter anzufachen. Von daher seien von den Notenbanken im maximalen Fall Verschiebungen und ein geringeres Tempo bei der Straffung ihrer Geldpolitik zu erwarten.

Genau das wird am Markt bereits eingepreist. Die Wahrscheinlichkeit für die Profis an der Chicagoer Terminbörse liegt bei 90 Prozent, dass es eine Zinserhöhung nur um 25 Basispunkte gibt. Und die Anleiherenditen sinken kräftig. Für eine zehnjährige US-Staatsanleihe lag dieser Wert nur noch bei 1,94 Prozent nach Werten von über zwei Prozent in der Vorwoche. Die Rendite einer zehnjährigen Bundesanleihe fällt auf 0,16 Prozent.

Handelsstopp an der Börse in Moskau

Der Euro reagierte mit Kursverlusten zum Dollar. Zulauf erhielten als sicher empfundene Währungen wie der Dollar oder der japanische Yen. Der russische Rubel brach gegenüber dem Dollar um mehr als sechs Prozent ein. Ein Euro kostete zum Abend 1,1145 Dollar, rund 1,5 Prozent niedriger.

Der Rubel stürzte auf ein Rekordtief gegenüber dem Dollar und näherte sich der Marke von 90 Rubel pro Dollar, nachdem die Moskauer Börse den Handel auf allen Märkten zwischenzeitlich ausgesetzt wurde.

Der dortige Index Moex ging nach einem zwischenzeitlichen Wertverlust von mehr als 36 Prozent mit einem Minus von 22 Prozent aus dem Handel. Der an der Wiener Börse handelbare RTX Russian Traded Index, der in Dollar notiert und aus 14 großen russische Aktien gebildet wird, hatte sich anfangs halbiert. Zuletzt betrug das Minus noch knapp 40 Prozent.

Nach dem Absturz der russischen Aktienmärkte stoppte die Notenbank Leerverkäufe. Mit solchen Geschäften wird auf sinkende Kurse gewettet. Der Stopp gelte für die Börsen und den Freiverkehrsmarkt (OTC) bis auf Weiteres, teilt die Zentralbank mit.

Am Terminmarkt wird eine Zinserhöhung der russischen Zentralbank um mindestens 500 Basispunkte in den kommenden drei Monaten eingepreist, um die Talfahrt der Währung einzudämmen. Die politischen Entscheidungsträger haben den Leitzins in den vergangenen zwölf Monaten um 525 Basispunkte angehoben, um die Inflation einzudämmen.

Ölpreis klettert über 100 Dollar

Die Ölpreise haben am Donnerstag nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine kräftig zugelegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete erstmals seit 2014 mehr als 100 Dollar. Zuletzt zog der Brent-Preis um sechs Prozent auf 103,39 Dollar an. Damit summiert sich das Plus beim Brent-Preis in diesem Jahr bereits auf rund 30 Prozent, nachdem sich der Kurs im vergangenen Jahr verdoppelt hatte.

Ähnlich sieht es beim Öl der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) aus. Hier zog der Preis für ein Barrel am Donnerstag 7,9 Prozent auf 99,54 Dollar an.

Auch der Goldpreis klettert am Donnerstag auf den höchsten Stand seit Januar 2021. Eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) kostete 1920 US-Dollar und damit 0,6 Prozent mehr. Investoren suchen derzeit nach Anlageformen, die als sicher gelten, wie zum Beispiel Gold.

Palladiumpreis steigt weiter

Russische Gegenmaßnahmen könnten einen Exportstopp für wichtige Rohstoffe in westliche Länder umfassen. Im Falle der Edelmetalle wäre nach Ansicht der Commerzbank-Analysten davon wohl Palladium betroffen. Russland ist knapp hinter Südafrika der weltweit zweitgrößte Palladiumproduzent. Der Rohstoff wird beispielsweise in Autokatalysatoren verwendet. Sofern sich die Automobilproduzenten in den letzten Monaten nicht mit ausreichend Material versorgt haben, müsste im Falle von Angebotseinschränkungen wohl die Produktion gedrosselt werden.

Die benötigten Mengen Palladium anderweitig zu beziehen dürfte kaum möglich sein. Zumindest sehen sich die südafrikanischen Produzenten nicht in der Lage, Angebotsausfälle aus Russland aufzufangen. Der Palladiumpreis, der am Mittwoch schon um gut fünf Prozent gestiegen ist, legt heute Morgen weiter zu auf fast 2596 Dollar je Feinunze. Dies ist der höchste Stand seit mehr als sechs Monaten.

Aluminiumpreis auf Rekordhoch

Der Preis für Aluminium ist mit dem russischen Angriff auf die Ukraine auf ein Rekordhoch gestiegen. An der Börse in London verteuerte sich eine Tonne am Donnerstagmorgen um 2,9 Prozent auf 3388 US-Dollar. Der Preis für das Metall übertraf damit das bisherige Hoch, das in der Wirtschaftskrise 2008 erreicht worden war.

Der starke Preisanstieg könnte die Inflationsentwicklung weiter verstärken, da Aluminium in vielen Produkten enthalten ist. Russland ist einer der weltgrößten Anbieter. Erdgas ist für die Aluminium-Produktion wichtig. Ein Anstieg der Gaspreise dürfte die europäischen Aluminium-Produzenten unter Druck setzen.

Auch die Kryptomärkte reagierten und gaben deutlich nach. Der Bitcoin, die größte digitale Währung, verlor in der Nacht gut acht Prozent und kostete 35.573 Dollar. Zum Abend stieg der Bitcoin wieder um 2,3 Prozent auf 36.058 US-Dollar. Die zweitgrößte Kryptowährung Ether fiel um acht Prozent auf 2469 Dollar.

Kurse der Bankaktien brechen ein

Bei den Einzelwerten gehörten Banken zu den größten Verlierern. Der entsprechende Branchenindex gab rund acht Prozent nach. Die Aktien der stark in Russland engagierten Geldhäuser Raiffeisen Bank, Unicredit und Société Générale (SocGen) büßen zwischen zwölf bis 23 Prozent ein, Die Aktie der Commerzbank gibt 13,11 Prozent nach, die der Deutschen Bank 12,5 Prozent.

Blick auf weitere Einzelwerte

Rüstungsaktien: Der russische Angriff auf die Ukraine gibt westlichen Rüstungswerten Auftrieb. Die Aktien von Rheinmetall und BAE Systems stiegen um jeweils 3,4 Prozent auf Zwei-Jahres-Hochs von 99,98 Euro. In Paris legten die Titel des Rivalen Thales 4,9 Prozent zu.

Mercedes-Benz: Der Autobauer stockt nach einem Gewinnsprung die Dividende für die Aktionäre kräftig auf. Die soll von 1,35 Euro je Aktie für das von Corona-Lockdowns belastete Vorjahr nun auf überraschend hohe fünf Euro steigen. Das bescherte der Mercedes-Benz-Aktie in einem extrem schwachen Marktumfeld ein Minus von 6,5 Prozent.

Heidelberg Cement: Der Baustoffkonzern will angesichts steigender Energiekosten die Preise weiter anheben. Denn die anhaltend hohen Kosten blieben insbesondere im ersten Halbjahr eine Herausforderung. Da die Baukonjunktur mit Investitionen in Infrastruktur weltweit sowie mit dynamischem privatem Wohnungsbau weiter brummt, ist Konzernchef Dominik von Achten zuversichtlich für 2022. Der Umsatz soll deutlich steigen, das operative Ergebnis leicht zulegen. Die Aktie verlor 7,2 Prozent.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

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