Rechercher dans ce blog

Thursday, January 6, 2022

Attacke auf Mercedes und VW – Stellantis verbündet sich mit Amazon - WELT

Der Automobilkonzern Stellantis bindet seine Fahrzeuge ins Softwaresystem des Technologieriesen Amazon ein. Wer ab 2024 ein Auto des 14-Marken-Konzerns kauft, soll im Cockpit Funktionen nutzen können, die beide Konzerne gemeinsam entwickelt haben.

Die Fahrzeuge können dann über Alexa-fähige Geräte im Haus und die Alexa-App verwaltet werden, teilten beide Unternehmen mit. Zu Stellantis gehören unter anderem die Automarken Opel, Fiat, Peugeot und Chrysler. In Europa ist der vor einem Jahr gegründete Konzern die Nummer zwei hinter Volkswagen.

Lesen Sie auch
Das alte Opel-Werk in Bochum: Am Dezember 2014 lief der letzte Wagen, ein Zafira, vom Band
Abstieg einer Legende

Für Autohersteller ist die Weiterentwicklung ihrer Produkte zum „Smartphone auf Rädern“ eine Überlebensfrage. Onlinedienste, App-Steuerung, aber auch zusätzliche digitale Funktionen werden künftig zur Basisausstattung jedes Autos gehören. Um solche Dienste anbieten zu können, investieren Hersteller und Zulieferer Milliardensummen.

Stellantis setzt stärker auf Kooperationen als VW

Stellantis, hervorgegangen aus der Fusion von Peugeot-Citroën und Fiat-Chrysler, setzt dabei stärker auf Kooperationen als VW. Stellantis-Chef Carlos Tavares ist davon überzeugt, dass er damit die Entwicklung neuer Anwendungen im Auto schneller vorantreiben kann.

Volkswagen dagegen baut seit einem Jahr eine eigene Konzerntochter namens Cariad auf, die weitgehend selbstständig Software für Fahrzeuge entwickelt. Konzernchef Herbert Diess plant, das eigene Betriebssystem in Zukunft auch an andere Autohersteller zu verkaufen.

Lesen Sie auch
Der Prototyp „Vision EQXX“ von Mercedes-Benz dürfte die Herzen von Elektroautofans höher schlagen lassen
Elektro-Prototyp Vision EQXX

Auch bei Mercedes-Benz arbeiten Tausende eigene Programmierer an einem Betriebssystem für die Fahrzeuge des Unternehmens. Die Benutzeroberfläche MBUX, deren Sprachsteuerung auf „Hey Mercedes“ reagiert, soll sich von den Produkten der Konkurrenten abheben.

Das Ziel der deutschen Autohersteller ist, den digitalen Kontakt zum Kunden selbst kontrollieren zu können – und Einnahmen, die künftig aus Software-Diensten entstehen, nicht teilen zu müssen. Unternehmensberater gehen davon aus, dass die Industrie Ende des Jahrzehnts über Apps, Zusatzdienste wie unter anderem autonomes Fahren und andere Angebote im Auto jährlich mehr als eine Billion Dollar Umsatz machen wird.

Stellantis und Amazon bauen „Smart Cockpit“

Stellantis wird seine Software-Einnahmen nicht komplett für sich verbuchen können. Im „Smart Cockpit“, das aus der neuen Kooperation entsteht, werden Apps von Amazon und anderen Anbietern laufen – genauso wie auf einem Smartphone. Über die Alexa-App können Fahrer künftig auch aus der Ferne die Temperatur im Fahrzeug einstellen, werden an notwendige Wartungen erinnert oder können Zubehör bestellen.

Beteiligt an der Entwicklung ist außerdem der Apple-Zulieferer Foxconn, der die Bildschirme für die Cockpits baut. Die Kooperation mit Amazon ist die bisher weitestgehende Partnerschaft, die Tavares mit einem anderen Unternehmen geschlossen hat. Das gemeinsame Cockpit ist nur ein Teil davon.

Lesen Sie auch
Wer geht gestärkt aus der Revolution des Autos hervor – und wer verliert den Anschluss?
VW, Tesla, Ford und Co.

Zusammen mit Amazons Cloud-Tochter AWS werde man eine Produktentwicklungsumgebung mit dem Namen „Virtual Engineering Workbench“ schaffen, teilten die Unternehmen mit. In diesem virtuellen Raum in der Amazon-Cloud sollen die Entwickler gemeinsam Software schreiben und testen, Abläufe simulieren und Modelle für maschinelles Lernen trainieren.

Amazon hilft außerdem dabei, 5000 Softwareentwickler von Stellantis weiterzubilden. „Wir werden zu einem Technologiekonzern“, sagte Tavares auf einer Pressekonferenz auf der Messe CES in Las Vegas. Dieses strategische Ziel rücke durch die Partnerschaften deutlich näher.

Kleinere Autohersteller müssen Systeme zukaufen

Kleinere Autohersteller, die weniger investieren können als Konzerne wie VW und Stellantis, müssen Software und die passenden Computersysteme künftig zukaufen. Neben klassischen Zulieferern wie Bosch und Continental bieten zunehmend auch Technologiekonzerne die entsprechenden Komponenten an.

Unter anderem der Chipproduzent Qualcomm. Er brachte zur CES ein neues Angebot mit: „Snapdragon Digital Chassis“ nennt der Konzern seine Kombination aus leistungsfähiger Rechenhardware, Sensoren und intelligenter Software. Der Vorschlag von Qualcomm reicht weit in die Kernkompetenz der klassischen Automobilhersteller hinein.

Lesen Sie auch
Am Tacho zu drehen, ist keine Kleinigkeit – sondern richtig teuer
Gebrauchtwagen kaufen

In Zusammenarbeit mit Google will das Unternehmen die digitale Komplettvernetzung neuer Fahrzeuge übernehmen. Dafür bietet der Techkonzern als Basis seine Snapdragon-Prozessoren, die Sensordaten für Fahrerassistenzsysteme oder teilautonomes Fahren verarbeiten können, weitere Grafikchips für ein digitales Cockpit sowie 5G- und WLAN-Chips für die Anbindung des Fahrzeugs an das Internet sowie den Datenaustausch mit der Umgebung.

Die Software wie auch Teile der Datenverarbeitung basieren auf einer Cloud-Anbindung, so wie es auch bei der Amazon-Stellantis-Software künftig sein wird. Über einfache Over-the-Air-Updates, also Aktualisierungen der Autosoftware per Mobilfunkdaten geht Qualcomm weit hinaus: Die Software im Fahrzeug wird kontinuierlich aus der Cloud ergänzt und aktuell gehalten, auch Live-Daten von der Straße werden auf Servern verarbeitet und kontinuierlich während der Fahrt geliefert.

Ein großes Smartphone mit Rädern

Qualcomm kann diese Komplett-Lösung anbieten, da der Konzern sämtliche dafür nötigen Chips – also Prozessoren, Grafiklösungen und Mobilfunkchips – aus seiner Produktentwicklung für Smartphones herausziehen kann. Aus Sicht des Hardware-Herstellers ist ein Elektroauto prinzipiell nichts anderes als ein großes Smartphone mit Rädern.

Da ist es nur konsequent, dass Google einen Großteil der Software-Entwicklung für Qualcomms digitale Plattform übernimmt. Im Cockpit läuft über Google Maps eine smarte Navigation aus der Cloud, die auch Verkehrsdaten sowie Höhendaten für die Reichweitenberechnung in die Elektroautos liefert. Die Sprachsteuerung erfolgt über Googles Assistant-Software.

Lesen Sie auch
Renault verkauft jährlich mehrere Millionen Autos – doch die Investoren entziehen dem Konzern das Vertrauen
Französische Traditionsmarke

So wie bei Amazon und Stellantis kann das Auto mit anderen smarten Geräte im Haushalt des Fahrers verbunden werden. Der Assistant kann etwa auf Zuruf das Garagentor öffnen oder das Haus vorwärmen. Schließlich liefert Google mit „Play“ auch den App Store fürs Auto; damit können Nutzer unter anderem Streaming-Apps von anderen Anbietern in ihrem Cockpit installieren.

Entwickelt wird die Plattform in einer Dependance in Berlin. Mit diesem neuen Standort will Qualcomm näher an die europäischen Hersteller heranrücken. Erste Kunden gibt es nämlich auf dem Kontinent schon: Volvo und Renault setzen die Google-Software in ihren Fahrzeugen ein, auch Honda zählt zu den Kunden für die Komplett-Lösung.

Autohersteller, die nicht das gesamte Paket von Google und Qualcomm beziehen wollen, können auch einzelne Teile der Lösung übernehmen. Das tun bisher unter anderem General Motors, Hyundai und der deutsche Premiumhersteller BMW.

Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören
Wir nutzen den Player des Anbieters Podigee für unsere WELT-Podcasts. Damit Sie den Podcast-Player sehen können und um mit Inhalten aus Podigee und anderen sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung.

„Alles auf Aktien“ ist der tägliche Börsen-Shot aus der WELT-Wirtschaftsredaktion. Jeden Morgen ab 7 Uhr mit unseren Finanzjournalisten. Für Börsenkenner und -einsteiger. Abonnieren Sie den Podcast bei Spotify, Apple Podcast, Amazon Music und Deezer. Oder direkt per RSS-Feed.

Adblock test (Why?)


Attacke auf Mercedes und VW – Stellantis verbündet sich mit Amazon - WELT
Read More

No comments:

Post a Comment

Ukraine-Krieg im Ticker: DAX schließt tief im Minus -- US-Börsen schließen uneinheitlich -- Siemens Energy neue Struktur -- CTS Eventim macht Gewinn -- ADLER Group, Lufthansa, Snap, Zoom im Fokus - finanzen.net

Der deutsche Aktienmarkt brach seine Erholung am Dienstag bereits wieder ab. Der DAX fiel bereits zur Eröffnung zurück und bewegte sich au...