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Friday, October 1, 2021

„Aldi Go“: Damit ist Schlange vor der Kasse passé - WELT

Der Discounter Aldi Nord eröffnet Anfang kommenden Jahres in den Niederlanden einen Laden, der völlig ohne Kassen auskommt. Kunden müssen lediglich eine App herunterladen. Wer die Filiale in der City von Utrecht betreten oder verlassen will, muss sich mit dem so erzeugten QR-Code identifizieren.

„Alles andere erledigen Sensoren in den Regalböden sowie die im Store eingesetzte Kameratechnik, die alle Einkaufsbewegungen im Markt erfasst und dem richtigen Kunden zuordnet“, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Die in dem Laden installierten Systeme kommunizieren mit der App und sollen am Ende eine gänzlich kontaktlose und automatische Bezahlung beim Verlassen des Marktes ermöglichen: Der Kunde geht einfach raus.

Einkaufen ohne Kassenschlange gilt als großes Zukunftsthema gerade im Lebensmittelhandel, doch bisher hat sich die Technologie trotz jahrelanger Versuche nicht auf breiter Basis durchgesetzt. Sollte sich der Versuch von Aldi Nord bewähren, könnte er einen Durchbruch bewirken. Die Kette betreibt allein in Deutschland über 2200 Filialen. Sollte die Schwestergesellschaft Aldi Süd ebenfalls einsteigen, wäre eine Installation der neuen Technik in doppelt so vielen Geschäften denkbar.

Der Aldi-Markt in Utrecht liegt in einer Fußgängerzone
Der Aldi-Markt in Utrecht liegt in einer Fußgängerzone
Quelle: obs

Die Niederlande sind für Aldi Nord ein ideales Testfeld. Auf der einen Seite ähneln Sozialstruktur und Kaufkraft den Verhältnissen im Stammmarkt Deutschland, andererseits sind die niederländischen Konsumenten stärker als die Deutschen an neue Technologien gewöhnt, die die traditionelle Kassenschlange überflüssig machen.

So sind von den Kunden am Eingang mitgenommene Handscanner, mit denen die eingekaufte Ware bereits während des Gangs durch den Supermarkt erfasst wird, bei der Supermarkt-Kette Jumbo seit Jahren in Betrieb.

Kassenlose Lebensmittelgeschäfte werden unter anderem in den USA schon länger getestet. Am bekanntesten ist das Projekt Amazon Go, bei dem der amerikanische Digitalkonzern mit hohem technischem Aufwand und viel künstlicher Intelligenz versucht, den Supermarkt der Zukunft auf den Weg zu bringen.

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In den USA wurden bisher einige Dutzend solcher Shops eröffnet, im Frühjahr startete Amazon in Europa mit der Eröffnung erster Filialen in London. Das ursprünglich angepeilte Expansionstempo konnte allerdings nicht eingehalten werden.

Einer der Pioniere der neuen Technik ist auch die Elektronikkette Mediamarkt Saturn. Sie testete 2018 unter anderem in München und Hamburg die kassenlose Bezahlung per Smartphone. Seitdem ist es jedoch still um das Projekt geworden.

In China und Österreich laufen ebenfalls Versuche mit kassenlosen Geschäften. Die deutschen Käufer gelten als vergleichsweise konservativ, was technische Neuerungen anbetrifft. Dennoch setzen sich in den letzten Jahren im Lebensmittelhandel, aber auch in Baumärkten und Möbelgeschäften, zunehmend Selbstbedienungskassen durch.

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Geschäfte ganz ohne Kasse sind dagegen in Deutschland noch nicht verbreitet. Neben Datenschutz-Bedenken wird in Umfragen häufig die Furcht vor dem Abbau von Arbeitsplätzen an den Kassen als Grund für die Skepsis genannt.

Der „Aldi Go“ in den Niederlanden ist zunächst als zwölfmonatiger Test „unter Realbedingungen“ angelegt, wie das Unternehmen erklärte. Er solle „wichtige Erkenntnisse zu künftigen Einsatzmöglichkeiten der Technologie im Discount“ erbringen.

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Die Innenstadtlage in Utrecht sei ideal, um das System an einem Standort mit viel Laufkundschaft auszuprobieren. „Aus diesen Gründen werden in dem neuen Store in Utrecht mehr Mitarbeitende als sonst eingesetzt, da viele neue Abläufe implementiert werden“, versichert der Discounter.

Alle datenschutzrechtlichen Standards würden „selbstverständlich eingehalten“. So sorge intelligente Technik dafür, dass Gesichtsdaten unverzüglich herausgefiltert und nicht verarbeitet würden.

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